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SYMBOLIK

Am nördlichen Kopf der Alten Steinbrücke am Neustadtplatz finden sich zwei Gedenktafeln in der Wiese, vielleicht stehen Sie ja gerade davor. Zweisprachig verweisen die Platten auf den Symbolgehalt, der diesem Bauwerk zugesprochen wird. Immerhin hat die Brücke, eine der ältesten Steinbrücken Europas, mehr als 800 Jahre wechselvoller Geschichte überstanden. Bis heute steht sie als eines der wenigen erhalten gebliebenen mittelalterlichen Bauwerke und schöner als je zuvor. Ihre endgültige Zerstörung konnten US-amerikanische Soldaten im Frühjahr 1945 in letzter Minute gerade noch verhindern...

Die Gedenktafeln in deutscher und englischer Sprache.

EIN ENTSCHEIDENDER TAG

Einmarschierende Soldaten der 87. Infanterie-Division
am 16. April 1945 auf der Bahnhofstraße in Plauen.
(Foto: Archiv A. Bräuer)

Die Truppen erreichen am Nachmittag
den stark zerstörten Neustadtplatz,
einst Teil des pulsierenden Zentrums der Stadt.
(Foto: Archiv A. Bräuer)

DRAMATISCHE MOMENTE

Während des Einmarsches des ersten Zuges, vermutlich noch auf der Pausaer Straße im Norden Plauens, erreichte den Kommandeur der L-Kompanie, Capt. Kidd, die Nachricht eines Spähflugzeuges, das augenscheinlich Vorbereitungen zur Sprengung der Alten Elsterbrücke beobachten konnte. Sergeant Staffords 2. Platoon wurde per Funk zur Verstärkung heran beordert und erhielt gleichzeitig Unterstützung durch Teile einer Panzereinheit.
„An der Brücke angekommen sahen wir einige deutsche Soldaten am gegenüberliegenden Ende. Es stellte sich heraus, dass sie immer noch mit den Vorbereitungen zur Sprengung der Brücke beschäftigt waren. Ich platzierte je einen Panzer auf jeder Seite unseres Brückenendes und unter den Kanonenschüssen der Panzer marschierten meine Männer und ich über die Brücke, in der Hoffnung, die Sprengsätze zu entschärfen, bevor sie explodierten“ beschreibt Stafford die Ereignisse.
Es gelang ihnen. Das Gelände jenseits der Brücke konnte die Einheit anschließend problemlos sichern, einige der deutschen Soldaten wurden auf der Flucht gefangen genommen.
In der Eile, die Brücke vor der Sprengung zu bewahren, verzichtete Stafford darauf, zunächst die Gebäude im Umfeld zu kontrollieren, was beinahe ein fataler Fehler gewesen wäre. Erst eine später eintreffende Einheit unter Second Lieutenant Ray Stender stellte in unmittelbarer Nähe in den Kellern eines Gebäudes deutsche Soldaten und Offiziere, die offenbar die Amerikaner aufhalten sollten. Dass sie nicht eingegriffen hatten, verhinderte Schlimmes.

Quellenlage:
Diesen Schilderungen liegen zugrunde die Aufzeichnungen sowie mündliche Überlieferung von Thomas L. Stafford. Weitere den Autoren vorliegende Zeitzeugenberichte bzw. -Überlieferungen verifizieren ein entsprechendes Ereignis am 16. April 1945.
Bericht von Thomas Stafford nachzulesen hier: Externer Link zur Website der 87th Infantery division.

DIE EHRUNGEN

Anlässlich des LIBERTY CONVOY im April 2010
wurde eine Gedenktafel am Neustadtplatz angebracht
und erinnert seither daran, dass die US-Armee
Plauen und das Vogtland von Krieg und Naziregime
befreit hatten.

LIBERTY CONVOY 16. April 2010:
Mit einem Aquarell des Künstlers Andreas Claviez
auf der alten Steinbrücke: die US-Veteranen Tom Stafford,
Eldon Gracy, Jesse Bowman sowie Gene Garisson und
Tom Burgess (beide nicht auf dem Foto) zusammen mit Kathrine Brucker, Generalkonsulin der USA in Leipzig.

Festakt im April 2015 auf der Alten Elsterbrücke.
Zu Gast u.a. Alan Bonde (im hellen Hemd).

Heute sind lediglich noch die Mauern vorhanden, an der einst
die Straße zum Schloss hinauf abzweigte.

Auch wenn rückblickend in den Momenten des 16. April 1945 die Bewahrung der Brücke vor ihrer Sprengung letztlich keine besondere militärische Bedeutung hatte, so ist doch für Plauen der Erhalt der Alten Steinbrücke ein großer Glücksfall. Nicht nur, dass das Bauwerk noch bis in die 1970er hinein von besonderer verkehrstechnischer Bedeutung war, bis der Neubau nebenan entstand. Vielmehr hat sich in den letzten Jahren dieser Teil des Stadtzentrums zu einem lebendigen und historisch beachtenden Aufenthaltsraum entwickelt. Im Zusammenspiel von Rähme, Komturhof und Schloss gibt der Ort heute wieder einen kleinen Eindruck vom mittelalterlichen Glanz Plauens.

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