GEFÖRDERT DURCH DIE STADT PLAUEN

LIBERTY CONVOY

  •     ⟫   STATIONEN
  • HINTERGRUND

    Im April 1945 - vor nunmehr 75 Jahren - waren es amerikanische Truppen, die Plauen und große Teile des Vogtlandes besetzten und so das Ende des II. Weltkrieges markierten. Diese Besetzung wurde sicherlich von großen Teilen der Bevölkerung in der Region nicht als Befreiung empfunden, wohl aber von den sehr zahlreichen Zwangsarbeitern und KZ - Häftlingen (Displaced Persons) die sich in der Stadt befanden. Am 1. Juli 1945 übergaben die Amerikaner das Vogtland an die Rote Armee gemäß der Vereinbarung von Jalta. Über viele Jahrzehnte galten die Sowjets sodann als die Befreier und auch diese wurden sicherlich nicht von großen Teilen der Bevölkerung als solche empfunden.
    Erst die Ereignisse in dieser Stadt im Herbst 1989 und den sich daran anschließenden Entwicklungen erlauben einen objektiven Blick auf die tatsächlichen Abläufe der Geschichte - und dies ist eine großartige Möglichkeit für heutige Generationen.
    Der "Liberty Convoy" von 2010 war eine beeindruckende Leistung, das Geschichtsbild zu objektivieren. Die Veranstaltung war nicht unumstritten, aber nachhaltig.

    Der "Liberty Convoy 2010" wurde gefördert durch: EUREGIO EGRENSIS

    Gedenkfahrt April 2010

    Im Jahr 2010 wurde mit dem LIBERTY CONVOY an die Ereignisse im April 1945 erinnert. In einer szenischen Nachstellung des Einmarsches der 87th Infantery Division wurde nicht nur ins Bewusstsein gerückt, was Jahrzehntelang nicht zum politischen Bild im östlichen Teil Deutschlands passte. Die Veranstaltung wurde auch zu einem Moment der Versöhnung, was ganz besonders der Anwesenheit von fünf Veteranen jener Einheiten der US-Armee zu verdanken war, die damals hier im Vogtland einmarschiert waren.
    Das Event lockte auch den damaligen US-Botschafter, Phillip D. Murphy und andere konsularische Vertreter nach Plauen und rückte die Stadt mit großer Anerkennung als einen der wichtigsten Orte im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges in das Blickfeld der internationalen Betrachtung.
    Viele Diskussionen mit Zeitzeugen, Historikern und politisch interessierten Menschen sowie die besondere Mahnung an Stätten, die mit dem Thema Zwangsarbeiter des KZ Flossenbürg im Zusammenhang stehen, haben einen bis heute andauernden Dialog befördert.
    Ergänzend wurden im Jahre 2015, wieder im Beisein offizieller diplomatischer Vertreter der USA, zwei Gedenktafeln an der Alten Elsterbrücke installiert, welche den Ereignisses des April 1945 gewidmet sind.

  •     ⟫   STATIONEN DES LIBERTY CONVOY
  • NACHBETRACHTUNG

    Der LIBERTY CONVOY 2010 im Vogtland zählt zu den bedeutendsten Veranstaltungen im Reenactment-Gedenken europaweit. Viele der Teilnehmer kamen spontan dazu: Briten, Belgier, Deutsche, deutschstämmige Amerikaner. Für das Organisationsteam war es eine Kraftanstrengung, die Dank des wohlwollenden Mitwirkens der Behörden, den damaligen Landräten, Oberbürgermeistern und Kulturbeauftragten sowie dem Engagement unzähliger Helfer an den Haltestationen des Convoys möglich wurde.
    Dass im Vorfeld von verschiedener Seite Gegenwind aufkam zeigt nur die Notwendigkeit dieser Veranstaltung. Der Nachhall in der Presse regional und international ist beeindruckend. Vor allem aber sind es die zwischenmenschlichen Kontakte, ja Freundschaften, die im Ergebnis bestehen blieben. Auch das Engagement von US-Botschaft und Konsulat waren eine Bereicherung und verweisen auf das lebendige, enge Bündnis zwischen den USA und Europa. Ein Gefühl, dass sich aktuell nur schwer einstellt. Die Lehre aus den Ereignissen 1945 ist jedoch klar und eine Aufweichung des atlantischen Bündnisses kann nicht in unserem oder dem amerikanischen Interesse liegen.

    Besonders wertvoll sind den Organisatoren die freundschaftlichen Beziehungen zu den angereisten Veteranen, denen zum Teil Ehefrauen und Familien nach Europa gefolgt waren. Es waren kluge, weltgewandte und aufgeschlossene Menschen - Charakterzüge, die durch ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg geprägt sind. Die Kontakte blieben innig über viele Jahre, bis allmählich der Gang der Zeit diese Beziehungen natürlich enden ließ. Die Erinnerung bleibt jedoch und sie berührt mit dem Abstand der Jahre heute umso mehr.

    Es war fast ein Geschenk der Natur, als im April 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach und zeitweise jedweden Flugverkehr unmöglich machte. So bot sich die Gelegenheit, unseren Gästen einige Tage lang das Vogtland zu zeigen. Gekrönt wurde dieser "Nachschlag" von einem besonderen Abschied: Auf dem Münchener "Franz-Josef-Strauß-Flughafen" salutierte Thomas L. Stafford nocheinmal - nämlich den beiden Mit-Organisatoren Christian Pöllmann und Petra Macht.
    Was für ein bewegendes Schlussbild!

    Abschlussbericht
    Nach oben