GEFÖRDERT DURCH DIE STADT PLAUEN

KZ-AUSSENLAGER
IM VOGTLAND

HINTERGRUND

Plauen, das Vogtland und West-Böhmen hatten sich im Verlaufe des II. Weltkrieges zu einer bedeutsamen Rüstungsregion entwickelt, die sich in der regionalgeschichtlichen Reflexion noch nicht ausreichend wiederspiegelt. Aus dieser Bedeutsamkeit resultiert die Existenz von drei KZ-Außenlagern in Plauen und zwei weiteren in unmittelbarer Umgebung. In West-Böhmen existierten vier Außenlager. Alle unterstanden dem Hauptlager Flossenbürg.
Allein in den 5 Lagern in und um Plauen waren 900 Häftlinge inhaftiert, die hier unter unwürdigen Bedingungen lebten und für die Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Viele von ihnen gingen daran zu Grunde oder wurden ermordet.

RÜSTUNGSPRODUKTION

Nach der weithin bekannten Panzerproduktion der Typen Kampfpanzer IV und Jagdpanzer IV in der VOMAG, erfolgte auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Plauen die Teil- und Endmontage sowie der Einflug des Jagdflugzeuges Me 109. Auf der Basis von aufgefundenen Archivunterlagen im Bundes-Militärarchiv Freiburg und anhand von Zeitzeugenaussagen kann von 2.000 Stück produzierten Flugzeugen verschiedener Ausführungen ausgegangen werden.

16. April 2010: Veteranen der 87. Infanterie-Division der US-Armee mit einem Orts-Historiker und Mit-Organisatoren des LIBERTY CONVOY vor der Erinnerungstafel in Mehltheuer.
(Foto: Patrick Brion)

Im Luftfahrtgerätewerk Dr. Theodor Horn an der Pausaer Straße erfolgte die Produktion verschiedenartigster Flugzeugarmaturen unter Einsatz von ca. 50 männlichen Häftlingen des KZ Flossenbürg. Hier wurden auch Leiterplatten für die Steuerung der V1 produziert.

In der Plauener Baumwollspinnerei und im Gebäude der Industriewerke befanden sich ebenfalls Außenlager des KZ Flossenbürg mit jeweils ca. 200 weiblichen Häftlingen. Dort wurden vom OSRAM-Konzern aus Berlin ausgelagerte Rüstungsgüter, wie z.B. U-Boot-Lampen und Röhren für Funkgeräte und Funkmesstechnik produziert.
Auf dem Gelände des Fliegerhorstes Plauen wurden in den ehemaligen Hangars der Flugzeugführerschule Plauen Jagdflugzeuge des Typs Me-109 in großer Stückzahl hergestellt. Dies erfolgte unter umfangreichem Einsatz von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und dienstverpflichteten deutschen Arbeitskräften.

Die Erinnerungstafel am Eingangsgebäude der Syrauer Drachenhöhle.
(Foto: Patrick Brion)

Im tschechischen Kraslice erinenrt bereits seit vielen Jahren eine Tafel an die Zwangsarbeiter des KZ Flossenbürg.
Der LIBERTY CONVOY gedachte mit einem Blumengebinde im Beisein ehemaliger US-Soldaten und Vertretern der Stadt Kraslice.
(Foto: Patrick Brion)

Neben den aufgeführten KZ- Außenlagern waren noch unzählige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter unterschiedlichster Nationalitäten in der Rüstungsproduktion eingesetzt. Eine große Anzahl von ihnen wurde von Mitte April bis zum 8. Mai 1945 von den Amerikanern befreit.

(Recherche: Rolf Ballhause)

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